Ende Mai starteten die neuen Pächter des Restaurants der Panorama Badewelt. Über die Liebe, Regionales und mehr.

Der Sommer 2023 bringt nicht nur eine neue Badesaison, sondern auch ein neues Pächterpaar im Restaurant der Panorama Badewelt in St. Johann: Franz Mathauser und seine Lebensgefährtin Simona Serban wollen „hier richtig Gas geben und schauen, dass wir einen schönen Familienbetrieb hinkriegen“, formuliert es der 39-Jährige. Er bringt viel Erfahrung mit: Geboren in Deutschland und aufgewachsen in der Schweiz, riet ihm seine Mutter schon im Alter von zwölf Jahren, den Beruf des Kochs zu erlernen. Sie meinte, er habe es im Blut – wie sein Vater, ein gefragter Küchenmeister. So folgte er ihrem Rat und zugleich seinem Herzen und absolvierte in einem Hotel in Luzern, das seine Mutter führte, die Ausbildung zum Koch. 16 Jahre lang arbeitete er später in Bayern, wo er sich auch zum „Küchenmeister“ weiterbildete.
In Bayern lernte Franz Simona kennen und lieben, auch sie ist ausgebildete Köchin und zugleich Kellnerin; die beiden bilden ein starkes „Gastro-Powerpaar“. In der Schweiz führten sie zuletzt gemeinsam erfolgreich ein Berghaus im Kanton Graubünden. Der plötzliche und unerwartete Tod von Franz’ Mutter bewog das Paar, sich geografisch zu verändern. Die beiden kamen letztes Jahr nach Going und arbeiteten zunächst in Ellmau. Als sich die Chance bot, das Restaurant der Badewelt zu pachten, griffen sie zu.

Grillhendl, Steckerlfisch

Franz und Simona haben ein großes Herz für Kinder und Familien, sie sollen sich im „Panorama“, so der neue (und alte) Name des Restaurants, rundum wohlfühlen. Am Herzen liegt ihnen aber auch die neue Heimat, die Region. „Hier gibt es tolle Lieferanten wie den Leo Trixl, der uns jeden Donnerstag mit frischem Fisch versorgt“, so Franz Mathauser. Beim Fleisch setze er vor allem auf die Produkte der Metzgerei Horngacher. Aber auch die übrigen Produkte kommen vorzugsweise aus der Region. Warum das so ist, bringt Franz mit einem Satz auf den Punkt: „Hier leben wir, hier zahlen wir Steuern, hier soll unser Geld sich bewegen“, meint er pragmatisch. Keine Spur von Pragmatismus herrscht jedoch in der Küche, dort regiert die Liebe: „Was ein Maler auf der Leinwand tut, mache ich, wenn ich mit Liebe zubereitete Speisen auf dem Teller schön anrichte. Da lege ich alle meine Emotionen hinein“, beschreibt es Franz. „Beim Essen werden Endorphine ausgeschüttet, und die machen bekanntlich glücklich“, weiß er. „Gibt es etwas Schöneres, als Leute mit der Kunst des Kochens glücklich zu machen?“ Für freudestrahlende Gesichter werden im Badewelt-Kiosk den ganzen Sommer über ganz bestimmt die knusprigen Grillhendl (jeden Samstag) und köstlichen Steckerlfische (jeden Sonntag) sorgen.
Die Restaurantküche ist bodenständig, ehrlich, regio­nal – es wird mit Liebe gekocht und präsentiert. Die duftenden Kräuter, das „Tüpfelchen auf dem i“, ziehen Franz und Simona in Trögen auf der Terrasse selbst. Beide sind, wie er selbst sagt, wahre „Work­aholics“. Sie kennen das Business und wissen, was es heißt, einen Gastrobetrieb zu führen. Sie haben aber auch nicht vergessen, wie es ist, Mitarbeiter:in eines Teams zu sein. Deshalb ist das gute Miteinander in der Mannschaft für die beiden das Um und Auf. „Der engere Kern unseres Teams ist wie eine Zweitfamilie“, sagt Simona. Da sie selbst aus einer großen Familie stammt (sie kommt ursprünglich aus Rumänien), soll diese Zweitfamilie schon bald Verstärkung aus der Verwandtschaft bekommen. Franz setzt auf seinen Sohn, der vielleicht bereits im Sommer aushelfen wird. „Unser Ziel ist es nicht, dass wir hier reich werden, sondern wir wollen beruhigt leben und, klar, uns auch einmal was leisten können. Schön wäre es, wenn wir etwas für die nächste Generation aufbauen könnten“, so Franz. Seine und Simonas Absichten sind also langfristiger Natur. Was schon bald – auf die Wintersaison hin – kommen soll, ist jedoch die Überdachung der Nord-Terrasse. Franz und Simona können sich vorstellen, hier Billardtische aufzustellen – für die Jugend. Dazu gibt es bunte Cocktails, gemischt vom jungen, motivierten Barprofi Christian und chillige Loungemusik. Klingt auch in den Ohren älterer Semester ziemlich verlockend …

Doris Martinz