Die Panorama Badewelt ist wieder geöffnet. Geschäftsführer Klaus Kogler über Herausforderungen und das, was er am liebsten macht.

Zehn Quadratmeter – das ist momentan noch die „magische Formel“, die besagt, wie viele Leute in St. Johann – wie überall in Österreich – gleichzeitig ins Freibad, ins Hallenbad und in die Sauna dürfen. So viel Platz muss in diesen Corona-Zeiten nämlich für jeden einzelnen Gast vorhanden sein. Eines gleich vorab: Derzeit könnte in der Panorama Badewelt immer nur eine Person in die Kabine, deshalb bleibt die Sauna vorläufig ganz geschlossen. Auch wenn Geschäftsführer Klaus Kogler alles andere als glücklich darüber ist, aber: „Das ist einfach nicht zu machen.“ Viel besser sieht es im Hallenbad aus – hier dürfen sich bis zu 65 Badegäste gleichzeitig aufhalten. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass es mit dem Einlass klappt, ruft am besten kurz vor dem geplanten Besuch an. Um so vielen Leuten wie möglich die Chance zu geben, auch bei schlechtem Wetter Badespaß zu genießen, werden derzeit keine Tages- oder Vierstunden-Karten ausgegeben, sondern nur die Eineinhalb-Stunden-Karten (die jedoch verlängert werden können).
Fast ohne Beschränkungen spielt sich das Plantschen und Baden im Freien ab: An gut besuchten Sommertagen halten sich im Outdoor-Bereich etwa 1.200 Gäste auf – und genauso viele dürfen auch jetzt kommen. Wer also heuer auf die Urlaubsreise verzichtet, kann dafür wenigstens daheim das Freibad stürmen. Vorausgesetzt natürlich, die Situation bleibt hinsichtlich Corona stabil …

Vom Ferialjob in die Position des Geschäftsführers
„In den letzten Jahren entwickelte sich die Badewelt wirtschaftlich sehr positiv“, freut sich Klaus Kogler – auch wenn ihm Corona einen Strich durch die Rechnung für 2020 macht. Denn das Bad war länger als geplant geschlossen, und damit fehlen wichtige Einnahmen. Kurzarbeit gab es für das 18-köpfige Team nur drei Wochen lang. Klaus selbst war auch während der Quarantäne täglich im Büro. „Der Weg zur Arbeit durch den wie ausgestorbenen Ort war aber komisch, so, als würde man etwas Verbotenes tun“, erinnert er sich. Dass tagelang nur ganz selten (statt pausenlos) das Telefon läutete, fand er zwar auch seltsam, aber: „Ich war tiefenentspannt“, verrät er. Das ist nun vorbei, mittlerweile sind natürlich alle wieder voll im Einsatz.
Klaus ist seit 24 Jahren bei der Badewelt beschäftigt, „mehr als mein halbes Leben lang“, veranschaulicht er. Dabei sollte es einst nur ein Ferialjob sein, um während der Zeit, in der er sich nach der abgeschlossenen Mechaniker-Lehre auf die Matura vorbereitete, etwas Geld zu verdienen. Die Matura schaffte er „zur Hälfte“, bei der Badewelt blieb er ganz. Vom Aushilfs-Bademeister arbeitete er sich hinauf bis zum Geschäftsführer. „Quasi vom Tellerwäscher zum Millionär. Nur ohne Millionen“, scherzt er. Reich hat ihn seine Arbeit in den letzten Jahren vielleicht wirklich nicht gemacht, aber zufrieden und glücklich, das sieht man ihm an.
Irgendwie kann er wohl gar nicht mehr ohne Badewelt. In der Krise nicht, und im Urlaub auch nicht. „Wenn ich irgendwo am Strand liege, und es läutet das Handy, stört mich das nicht“, meint er. Und gesteht, dass er an Urlaubstagen mitunter auch die E-Mails checke, um am Laufenden zu bleiben.

Highlights und Lieblingsbeschäftigung
Als Geschäftsführer ist der 47-Jährige durchaus nicht immer im Büro anzutreffen, sondern oft „im Gelände“ unterwegs – auch im Keller, wo die Technik untergebracht ist. Als ehemaliger Betriebsleiter interessiert ihn natürlich sehr, was dort unten passiert, und ob alles läuft. Wenn er und sein Team es schaffen, Maschinen, Apparate oder sonstiges Inventar zu reparieren, von dem man eigentlich meinte, dass es neu angeschafft werden müsste – das sind seine und auch die Highlights seiner MitarbeiterInnen, das „taugt“ ihnen und gibt Selbstvertrauen.

Sein Job ist vielseitig und herausfordernd. Entspannung findet Klaus aber auch bei der Arbeit – dann, wenn er mit dem Aufsitzrasenmäher die 13.000 Quadratmeter große Liegewiese bearbeitet. Er muss aber schnell sein, wenn er genussvoll seine Runden drehen will, denn um den Mäher reißen sich auch seine Mitarbeiter.

Sportbad mit hohem Spaßfaktor
Während andere Bäder in der Region vor allem auf die Faktoren Spaß und Spiel setzen, war die Panorama Badewelt in St. Johann immer schon ein „Sport-Bad“ mit einem 25-Meter-Indoor- und einem 50-Meter-Outdoor-Sportbecken. Nicht nur der örtliche Schwimmclub und der Triathlonverein trainieren hier, sondern auch Vereine aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Dass 2015 ein Kinderbereich gebaut wurde, stellte sich dennoch als glückliche Entscheidung heraus, denn er macht die Badewelt auch für Familien attraktiv.
Geht Klaus selber auch baden? „Ja, in der Umgebung von
St. Johann“, sagt er leise und fast ein wenig verschämt. So wenig es ihn sonst stört, auch außerhalb der Geschäftszeiten für den Betrieb erreichbar zu sein – beim Baden will er dann doch nicht „schnell einmal da schauen“ und „ganz kurz nur einmal mitkommen …“. Wäre dem nicht so, würde er sein Badevergnügen natürlich und auf jeden Fall in der Panorama Badewelt suchen, schließlich ist es „das schönste und tollste Bad weit und breit“, wie er augenzwinkernd versichert.
Damit das so bleibt, wird weiterhin investiert, saniert, umgebaut. „Man möchte ja nicht das Plankton sein im Haifischbecken!“ Die Erweiterung der Sauna mit Freibereich ist seit vielen Jahren geplant und aufgrund dringenderer Arbeiten immer wieder verschoben worden. In den nächsten zwei Jahren soll das Projekt umgesetzt werden.

Neue Pächter, neues Restaurant
Schon Ende August hingegen werden die Arbeiten für den Umbau des Restaurants beginnen, das seit heuer einen neuen Pächter hat. Thomas Felzmann und Stefan Horn­gacher sind in der Region keine Unbekannten, sie kochten zuletzt im Tischlerwirt Reith auf und verwöhnen gemeinsam mit Bettina Zelezny die Badegäste untertags mit Snacks, Eisbechern und mehr. Abends sind das Restaurant und die schöne, große Sonnenterrasse eine perfekte Location für kulinarische Erlebnisse, die selbst anspruchsvolle Genießer zum Schwärmen bringen. Tipp: Unbedingt ausprobieren!
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Restaurant im November dieses Jahres neu eröffnet und dann eine noch größere Terrasse sowie barrierefreien Zugang mit Lift bieten.
Aber davor liegt noch ein hoffentlich sonniger, unbeschwerter Badesommer in St. Johann. Viel Spaß beim Schwimmen und Plantschen!

Doris Martinz