Das „Repair Café“ in St. Johann feiert seinen 10. Geburtstag – und am 7. November seine 20. Auflage.
Sie wusste ja, dass es viele waren. Aber fast 1.000? „Ich war total geflasht, als sich beim Zusammenzählen diese Summe bei den Reparaturen ergab“, so Melanie Hutter begeistert. Die Freiwilligenkoordinatorin vom Freiwilligenzentrum Pillerseetal/Leukental, begleitet das Projekt Repair Café seit der ersten Stunde an. „Für die 1.000ste Reparatur werden wir uns etwas Besonderes einfallen lassen, ein kleines Überraschungsgeschenk“, verrät sie.
Die ersten beiden Veranstaltungen fanden noch in der Volksschule St. Johann statt, bevor man ins JUZ übersiedelte. Leiterin Gudrun Krepper war sofort Feuer und Flamme: „Nachhaltigkeit ist für mich ein wichtiges Anliegen, wir sollten kaputte Dinge nicht einfach gleich entsorgen. Das will ich auch den Jugendlichen vermitteln. Schließlich geht es dabei um Ressourcen, die zu früh im Müll landen. Außerdem sind wir räumlich sehr gut aufgestellt für das Repair Café“. Die Jugendlichen hätten gleich mitgeholfen und das Café sowie die „Erklär-Bar“ betrieben, erzählt Gudrun. Kamen früher Leute mit ihren Laptops und Tablets, um sich Tipps für den Gebrauch zu holen, ist es heute meist das neue Handy, das „fuxt“. „Unsere Jugendlichen können meistens helfen“, sagt sie sichtlich stolz.
St. Johann ist Vorreiter
Das Repair Café und die „Erklär-Bar“ wurden inzwischen um eine Fahrradwerkstatt erweitert, dann kamen der Bücherflohmarkt sowie der Kleidertauschmarkt dazu – alles unter dem Dach des Repair Cafés im JUZ und zum selben Termin. Mit seinem erweiterten Angebot gilt das Repair Café in St. Johann Tirol weit als Vorreiterprojekt und wurde heuer vom Bildungsforum ausgezeichnet.
Experten, die auf Freiwilligenbasis reparieren, gebe es zum Glück in ausreichender Zahl, so Melanie. Manche von ihnen würden sogar ihren Urlaub oder Dienst nach den Terminen des Repair Café ausrichten, um dabei sein zu können. Meist sind zwei Elektriker vor Ort, ein Mechaniker, ein Holzfachmann, zwei Allrounder, eine Näherin und zwei Damen vom Soroptimist Club Kitzbühel, die am Empfang die Reparaturen annehmen und zuteilen. Die Jugendlichen betreiben das Café, den Kleidertausch, den Bücherflohmarkt und die Fahrradwerkstatt. „Mittlerweile ist auch noch ein Flohmarkt für Haushaltsgeräte dazugekommen“, informiert Gudrun.
Die Jugend ist mit Feuereifer im Einsatz und gerade „die Biker“ kennen sich auf ihrem Gebiet wirklich gut aus. Die jungen Leute leisten Freiwilligenarbeit, weil es sich gut anfühlt, anderen helfen zu können. Das ist aber nicht der einzige Grund: Alle Helfer:innen bekommen ein Freiwilligenhelfer-Zertifikat, das sie beispielsweise bei Bewerbungen zum Lebenslauf dazulegen können. „Das kommt bei möglichen Arbeitgebern oder bei höheren Schulen immer gut an“, weiß Melanie.
Experten beraten
Leider kann nicht jeder kaputte Gegenstand, der den Weg ins Repair Café findet, tatsächlich repariert werden. Manchmal fehlen Ersatzteile, oder die Reparatur übersteigt die Möglichkeiten vor Ort. In diesen Fällen empfehlen die Experten, was am besten zu tun ist und informieren über den Reparatur-Bonus. „Wir füllen mit den Besucher:innen dann gleich ein Formular aus, damit können sie sich an einen Partnerbetrieb in der Region wenden“, erklärt Melanie.
Die Vorfreude auf das 20. Repair Café ist groß. Was wolltet ihr, liebe Leser:innen, schon lange einmal reparieren lassen? Bringt es mit ins Repair Café und feiert mit!
Doris Martinz
Das 20. Repair Café findet am 7. November 2025 von 14 bis 18 Uhr im JUZ statt
inklusive Erklärbar, Fahrradwerkstatt, Bücherflohmarkt, Kleidertauschmarkt und „Upcycling trifft Vogelschutz“ mit Futtertasse basteln. Ausrangierte Tassen mit Henkel mitbringen!