Physiotherapeutin Danuta Stark führt seit ein paar monaten eine praxis in st. johann. sie weiß: Wir brauchen soziale Kontakte, um glücklich und gesund zu bleiben.

Seit elf Jahren sei sie nun staatlich geprüfte Physiotherapeutin, erzählt Danuta, sie habe zirka zwanzig Weiterbildungen in diesem Bereich absolviert und sich ein umfassendes Wissen über den menschlichen Körper angeeignet. Jeder einzelne Kurs, jede einzelne Einheit habe sie weitergebracht. Und doch lerne sie weiterhin jeden Tag dazu – von ihren Patientinnen und Patienten, die mit ihren ganz persönlichen Geschichten und Problemstellungen zu ihr kommen. „Sie sind meine besten Lehrmeister“, sagt sie lächelnd.
Vor ein paar Monaten hat Danuta ihre Praxis in St. Johann eröffnet. Anfang dieses Jahres begann sie mit der Ausbildung in TCM, Traditioneller Chinesischer Medizin. Schon die ersten Stunden waren wie eine Offenbarung für sie: „Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit den Muskeln des menschlichen Körpers beschäftigt, mit den Sehnen und Bändern, dann mit den Faszien, den Organen. Bei der TCM-Ausbildung fügt sich nun alles, was ich bisher gelernt habe, zu einem großen Ganzen zusammen – zum Menschen, der nicht nur Strukturen und Zellen hat, sondern auch Emotionen, Gefühle, eine Seele. Es geht um Lebensenergie, um Ernährung, Beziehungen, um unsere ganze Lebensweise. All das muss in der Therapie berücksichtigt werden“, sagt sie. Jedes ihrer Worte zeugt von der Leidenschaft und Freude, mit der sie arbeitet.

Untrennbar

Danuta hält mir ein „Tensegrity-Modell“ entgegen, das sie selbst gebaut hat. Es besteht aus hölzernen Stäben, die durch elastische Bänder­ miteinander verbunden sind. Verändert man nur eine Kleinigkeit, indem man beispielsweise eines der Bänder­ ­­verkürzt oder einen Stab verschiebt, gerät das gesamte Modell aus dem Gleichgewicht. „Dasselbe passiert mit dem Körper“, erklärt Danuta.­ „Wenn das Knie schmerzt, hat das Auswirkungen auf alle anderen Bereiche, einschließlich der Psyche.“ „Einzelteile“ zu behandeln, reiche nicht. Weil unsere Gefühle untrennbar mit dem Körper verbunden sind, spricht Danuta mit ihren Patientinnen und Patienten nicht nur über ihre körperlichen Beschwerden. Auch das, was sie vielleicht belastet, ist für sie von Bedeutung. Aber auch das, worüber sie sich freuen und ganz allgemein ihre Lebenssituation. „Innere Blockaden können sich körperlich auswirken. Und umgekehrt können körperliche Beschwerden die Psyche belasten“, weiß Danuta. Sie sieht sich als Therapeutin, die ihren Patientinnen und Patienten im übertragenen Sinn den Weg zum Gipfelkreuz ermöglicht – ihnen den Weg zur Heilung zeigt. Sie begleitet und hilft, reicht ihnen die Hand. Und irgendwann schaffen sie es aus eigener Kraft ans Ziel.

Zeit für Veränderungen

Danuta stammt aus Polen und studierte dort Wirtschaft; als sie nach Deutschland ging, wurden ihre Zertifikate und Zeugnisse jedoch nicht anerkannt. Sie war also gezwungen, von vorne anzufangen. Inzwischen war sie auf den Bereich der Physiotherapie gestoßen und spürte, dass in diesem Bereich ihre Zukunft lag. Die Ausbildung finanzierte sie sich durch die Arbeit in einem Pflegeheim, die deutschen Fachbücher musste sie sich anfangs mühevoll Wort für Wort übersetzen. Doch jedes davon erschloss ihr eine neue, faszinierende Welt. Sie lernte den Körper als Wunderwerk kennen, das sich selbst helfen und heilen, vieles ausgleichen und kompensieren kann. Und doch manchmal Hilfe braucht.
Aus ihrer Erfahrung weiß Danuta, welche wichtige Rolle soziale Beziehungen für unsere Gesundheit spielen. Die Ausbildung in TCM hat diese Erkenntnis noch verstärkt: „Wir sind zutiefst soziale Wesen. Wir brauchen andere Menschen, um mit ihnen in Resonanz zu gehen, unsere Energien auszutauschen, um gesund und glücklich zu sein.“ „Wir alle wollen geliebt werden“, zitiert sie den schwedischen Schriftsteller Hjalmar Söderberg.

Gerade zu Weihnachten, dem großen Familienfest, würden sich viele Menschen einsam fühlen, weiß Danuta. Wer alleine ist, spürt das in diesen Tagen besonders schmerzlich. Social Media sind kein Ersatz für echte Menschen, stellt die Physiotherapeutin fest. „Wir müssen einander in die Augen sehen können, die Energie des Gegenüber spüren, gemeinsam lachen und weinen können. Wir schlafen zum Beispiel besser, wenn wir uns am Abend noch mit jemanden austauschen konnten.“ Danuta richtet einen Appell an uns alle: „Gute Beziehungen sind wichtig für unsere Gesundheit. Auch Studien belegen: Wer seine sozialen Beziehungen pflegt, lebt glücklicher. Anstatt abends alleine zu sein, sollten wir die Zeit für einen Spaziergang und den Austausch mit Gleichgesinnten nützen. Denn wer heute keine Zeit für Freunde hat, wird keine Freunde haben, wenn er Zeit hat.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Doris Martinz

Danuta und ihr Sohn Robin wünschen allen frohe Weihnachten,
einen guten Rutsch und im neuen Jahr viele schöne Momente mit Gleichgesinnten.

Physio Stark
Dechant-Wieshofer-Straße 17
St. Johann in Tirol
Tel.: +43 (0) 670 192 81 88