Die 17 Entwicklungsziele der Vereinten Nationen.
Was die Jugend sagt: In dieser Ausgabe und in den kommenden lassen wir Schüler:innen des BORG St. Johann zu Wort kommen.
Sie werden über das schreiben, was sie beschäftigt und bewegt und uns damit Einblick geben in ihre Welt.
Den Auftakt macht Katharina Niedermühlbichler.
Alle vier Sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen von Hunger. Während wir in unseren Supermärkten zwischen Bio-Avocados und Fairtrade-Schokolade wählen, verlieren anderswo Menschen ihr Leben – ausgelöscht durch einen Mangel, den es auf dieser Welt eigentlich nicht geben müsste. Gleichzeitig stehen unsere Supermarktregale voll. Wir kaufen Bio, lesen Labels wie „nachhaltig produziert“, und haben oft das Gefühl: Wir tun doch schon genug. Doch stimmt das wirklich?
Wenn wir Nachhaltigkeit nur als Konsumthema sehen, greifen wir zu kurz. Dann vergessen wir die Millionen Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Die Kinder, die keine Schule besuchen können. Die Familien, die ihre Heimat verlassen müssen, weil Dürren und Überschwemmungen alles zerstören. Nachhaltigkeit heißt, niemanden zurückzulassen.
Im Jahr 2016 einigten sich die Vereinten Nationen deshalb auf 17 konkrete Entwicklungsziele, um die Welt nachhaltiger zu gestalten. Sie sind ein ehrgeiziger Plan für eine bessere Welt, gegliedert in fünf Kernbereiche – People, Planet, Prosperity, Peace und Partnership – und reichen von Armutsbekämpfung über zugängliche Bildung bis hin zum Klimaschutz. Bis 2030 sollen sie erreicht sein. Doch angesichts wachsender sozialer Ungleichheit, Umweltzerstörung und ausbeuterischen Wirtschaftsinteressen werden die Ziele trotz ihrer großer Notwendigkeit vernachlässigt. Aber wie sollen die Klimaziele realisiert werden, wenn die Welt von so zahlreichen Krisen betroffen ist?
Natürlich können wir die Welt nicht allein retten. Aber jeder Schritt zählt. Die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele („Social Development Goals“) erfolgt auf mehreren Ebenen: Regierungen entwickeln Pläne, richten ihre Gesetze danach aus und berichten regelmäßig an die Vereinten Nationen. Unternehmen sind dazu verpflichtet, fair zu wirtschaften – etwa durch die Reduzierung von CO₂-Emissionen, gerechte Arbeitsbedingungen und transparente Lieferketten. Auch Bildungseinrichtungen, Städte und Einzelpersonen sind Teil des Prozesses. In vielen Ländern fließen die SDGs mittlerweile in Schulbildung, Stadtentwicklung und politische Entscheidungen ein.
Die Auswirkungen sind je nach Ziel und Region aber unterschiedlich. Bei Gesundheit, Bildung und Energiezugang sind Fortschritte messbar, etwa sinkende Kindersterblichkeit oder wachsender Anteil erneuerbarer Energien. Gleichzeitig haben weltweite Krisen wie die Coronapandemie, Kriege und Klimakatastrophen die Umsetzung vieler Ziele gebremst. Besonders betroffen sind einkommensschwache Regionen, in denen Armut, Hunger und fehlende Infrastruktur das Erreichen der Ziele stark behindern.
Der Weg zu einer nachhaltigen Welt ist also ein steiniger, aber wir können Teil der Lösung sein. Die Klimaziele betreffen nicht „irgendwen irgendwo“, sondern uns alle. Vielleicht ist Nachhaltigkeit kein Ziel, das wir jemals vollständig erreichen. Aber die 17 Ziele geben uns die Richtung. Nachhaltigkeit braucht eben mehr als Worte – sie braucht Mut zur Veränderung.
Katharina Niedermühlbichler