Daheim ist kein Platz für Stichsäge, Lötkolben und Co?
Dann kommt einfach in die neue Dorfwerkstatt!

Früher beherrschten viele Kinder den Umgang mit Hammer, Schraubenzieher und Säge, noch bevor sie eingeschult wurden. Heute sind sie unschlagbar mit dem Joy-Stick und bauen virtuelle Häuser. Aus den kleinen Handwerker:innen wurden „Daumenwerker:innen“. „Ich bin seit 40 Jahren Werklehrer“, bestätigt auch Vizebürgermeister Peter Wallner, „mit herkömmlichem Werkzeug umgehen können von Jahr zu Jahr immer mehr Kinder immer weniger.“ Das Handwerk verliert an Boden. Auch deshalb, weil in modernen Wohnungen kein Platz vorgesehen ist für eine kleine Werkstatt, die früher in jedem Haus zur Grundausstattung gehörte. Hammer, Hobel und Säge sind aus unserem Alltag verschwunden. Es wird oft weggeworfen, statt repariert.
Ein Trend, den Gunnar Fussenegger mit einem Kopfschütteln kommentiert. Der gebürtige Vorarlberger weiß von Projekten aus seiner Heimat, wie man ihm entgegenwirken kann: mit einer Dorfwerkstatt beispielsweise, die private Werkbänke ersetzt und junge Leute motiviert, Werkstoffe wie Metall oder Holz zu entdecken. Gemeinsam mit dem Opa oder mit der Mama, mit Freunden oder auch mit der Schule. Und die den Erwachsenen die Möglichkeit bietet, auch ohne eigene Werkstatt das eigene Regal zu zimmern oder die kaputte Lampe zu löten. Wer Unterstützung braucht, findet sie hier.
St. Johann bekommt Ende Mai nun so eine Dorfwerkstatt. In Mitterndorf, im „Zuhäusl“ des „Obing“-Bauern. Idyllisch gelegen, wo kaum ein Auto vorbeifährt, und die Kinder ein- und ausspringen können. Hans Koidl, der vor seiner Pensionierung im Bauernhof eine Tischlerei führte, stellt bei Bedarf größere Geräte zur Verfügung.

Werkstätte, die alle nutzen können

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Initiative „Wohn Dahoam“ mit Obmann Peter Wallner und Projektentwickler Gunnar Fussenegger. „Die Menschen in der Region sollen nicht nur daheim wohnen, sondern sich auch handwerklich kreativ betätigen können“, so Peter Wallner. Die Position des Werkstätten-Leiters wird Roberto Möckel übernehmen.
Interessant ist das Projekt auch für Handwerksbetriebe, die sich in der Dorfwerkstatt an Schwerpunkttagen präsentieren werden und Einblicke in ihre tägliche Arbeit gewähren. Auch, um junge Talente anzusprechen.
In der Wohnung über der Werkstatt ist vor Kurzem eine Mutter mit ihren vier Kindern eingezogen – das erste „Wohn-Dahoam“-Projekt …
Doris Martinz

Eröffnung Dorfwerkstatt:
24. Mai 2025, 14 Uhr

Öffnungszeiten der Werkstatt werden noch bekanntgegeben.
Karten für die Werkstatt:
Tageskarte: € 5,–
Jahreskarte: € 50,–