Mike Laner über seinen neuen „Job“ als Obmann des Jaggas’n-Organisationskomitees

Ob man 2023 die 50. Auflage des Sainihånser Vereinsfestes feiern würde können, stand auf Messers Schneide, es ging „Spitz auf Knopf“, wie man so schön sagt. Nachdem der langjährige Obmann des Organisationskomitees Walter Thomas Hauser seinen endgültigen Rückzug angekündigt hatte, sah es nämlich ganz so aus, als wolle niemand in seine (großen) Fußstapfen treten. Und ohne „Festobmann“ gibt es kein Jaggas’n. Bei den Neuwahlen im letzten Herbst dann die große Erleichterung, es gab jemanden, der „aufstand“ und sich zur Verfügung stellte: Michael „Mike“ Laner, der in den letzten acht Jahren Vize-Obmann war. Der „Lochhäuslinger“ ist einer der Zwillinge, die früher durch ihre sportlichen Leistungen auf der Skipiste auf sich aufmerksam machten. Jetzt nimmt der 33-Jährige die Organisation des Vereinsfests sportlich, oder? „Nachfolger zu sein von Walter und ihn zu ersetzen, das wird nicht einfach. Aber es wird schon werden“, meint er zuversichtlich. Der „Alt-Obmann“ werde ihn heuer auch noch unterstützen, so Mike.
Im Sommer arbeitet er als Zimmerer, im Winter ist er als Pistenraupenfahrer im Skiraum St. Johann unterwegs. Er sportelt immer noch gerne und hat eine Familie gegründet – wie schafft er es, daneben ein so großes Event zu organisieren? „Mit einem guten Team, einem entgegenkommenden Arbeitgeber und meiner Lebensgefährtin, die mich voll unterstützt“, so Mike. Er sei schon immer ein „Vereinsmensch“ gewesen, sagt er. Über die Jungbauern, die beim Fest das Kassieren des Eintrittsgeldes übernehmen und deren Obmann er jahrelang war, kam er vor zwölf Jahren in das Jaggas’n-Komitee. „Das war immer eine interessante Sache, das Fest als Beisitzer mitzuorganisieren. Da hast du zwar nicht immer deinen Schnabel aufgemacht, hast aber immer mit abstimmen können und wenn etwas nicht gepasst hat, hast du das auch gesagt.“ Nun darf und muss er „seinen Schnabel aufmachen“, organisieren und wichtige Entscheidungen treffen. „Mir macht das Spaß“, bekräftigt er. Unterstützung kommt auch von der Gemeinde, Bürgermeister Stefan Seiwald ist Mikes „Vize“.

Shuttledienst zum Jubiläum

Bei der Jubiläumsveranstaltung werden heuer 29 Vereine vertreten sein. „Bärig, wenn die Leute motiviert sind und wieder mittun“, freut sich der OK-Obmann. Fast jeder der Vereine habe allerdings damit zu kämpfen, genug Mitglieder zum Helfen organisieren zu können. Deshalb kann das beliebte Tauziehen nicht mehr stattfinden – es gibt an den Ständen schlicht zu wenig „freie“ Leute dafür.
Zur 50. Auflage des Fests bringt heuer ein Shuttleservice Besucher:innen von ­Going, Erpfendorf, Oberndorf und Fieberbrunn im Stundentakt nach St. Johann und wieder retour. Toni Knittel, bekannt als „Bluatschink“, ist die Hauptattraktion des Kinderprogramms ab 14 Uhr am Hervis-Parkplatz. Abends spielen die „KitzBöhmischen“, der Abend wird mit Jabberwalky ausklingen. Wenn das Wetter mitspielt, rechnet das „OK“ mit bis zu 8.000 Gästen, die sich im besten Fall alle vorbildlich verhalten. „Ich wünsche mir, dass es ein friedliches, nettes Fest wird“, sagt Mike.
Das Schönste an Jaggas’n ist für Mike, „dass man dabei so viele Leute trifft, denen man sonst das ganze Jahr über nicht begegnet. Und dass die Vereine sich freuen, wenn die Kasse klingelt, weil damit die Kinder- und Jugendarbeit finanziert werden kann.“ Herzklopfen werde er beim festlichen Einzug der Vereine haben, meint er. „Das ist schon immer ein besonders schönes Bild!“ Schade wäre es, wenn es das Fest der Vereine nicht mehr geben würde, meint Mike. „Für die Dorfgemeinschaft wäre das eine kleine Katastrophe!“ Denn Jaggas’n ist das einzige Fest in der Marktgemeinde, das nicht vom TVB oder der Gemeinde organisiert wird, sondern von den Sainihånser:innen selbst. Und darauf können alle stolz sein. Die, die organisieren und jene, die das Fest besuchen – und Mike eventuell ein kleines Vergnügen bereiten: „Als Organisator kann ich natürlich selbst nicht halligalli machen. Aber ich schaue ganz gerne zu, wenn die Leute rauschig werden, das kann ganz amüsant sein.“

Doris Martinz