Mission Freundschaft 2.0

Schüler:innen der Mittelschule I St. Johann zeigen heuer ein Musical, bei dem eine Rose spricht und ein Frosch Motorrad fährt.

Als ich im April möglichst lautlos in den Probenraum schlüpfe, zeigt eine Schülerin auf der Bühne gerade echt heiße Tanz-Moves. Cool, denke ich, was sich die jungen Leute trauen, ganz schön extrovertiert! Dass ich mit meiner Annahme voll daneben liege, erfahre ich wenige Minuten später. Ariana, im Stück heißt sie Charlie, sei in Wirklichkeit eher introvertiert und müsse sich auf der Bühne überwinden, um aus sich herauszugehen, gesteht sie bei einem kurzen Plausch zwischen den Szenen. „Die Bühne und das reale Leben, das sind zwei verschiedene Dinge“, schaltet sich Spielleiterin Eveline Brandstätter mit einem vielsagenden Lächeln ein.
Nun: Luke, der den „Kleinen Prinz“ und damit die Hauptrolle spielt, scheint mir aber keinesfalls schüchtern. Oder? „Ich habe anfangs auch ein wenig Angst gehabt. Aber jetzt bin ich voll in der Rolle und total glücklich“, meint jener lässig. Im Stück, einer kreative Abwandlung des Klassikers „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, begibt er sich auf eine lange Reise zur Erde auf der Suche nach einem Freund – immer getrieben von der Sehnsucht und Sorge um seine Rose, seiner einzigen und wahren Freundin auf seinem Heimatplaneten, dem Asteoriden Canova. In der Sahara trifft er das Flygirl, das dort eine Bruchlandung gemacht hat und erzählt ihr von all seinen Begegnungen…. mit einem berühmten Sänger, dem Geschäftsmann, der Schlange, dem König, Charlie und Foxy. Schülerin Katharina umreißt das Stück und seine Figuren kurz für mich.

Wo findet man echte Freunde?

Was der kleine Prinz auf seiner Reise lernt, ist: Dass es wichtiger ist, einen wirklich guten Freund anstatt vieler falscher Freunde zu haben, auf die man sich nicht verlassen kann. Das Stück sieht die Social-Media-Welt in einem kritischen Licht: Sind Follower oder Tik-Tok-Friends echte Freunde? Oder bewegen wir uns im Internet in einer Trug- und Scheinwelt? Es ist ein Thema, das die Schülerinnen und Schüler nicht unberührt lässt. „Ich finde Freunde gut. Man braucht nicht viele, aber richtige, die in schwierigen Zeiten zu dir helfen. Solche, die nicht nur nehmen, sondern auch mal was geben“, so Alessandro. Auch Katharina ist der Meinung, dass es zwei, drei richtige Freunde geben sollte, die zu einem stehen, und mit denen man es lustig hat. „Ich finde es gut, dass wir im Musical diese Thematik aufgreifen“, so Jonas. Erst fragte man ihn, ob er den Erzähler geben wolle. Dann kam noch der Geschäftsmann dazu. „Bei den Buben muss man manchmal ein wenig nachhelfen“, verrät die Spielleiterin. Dabei gebe es immer wieder Überraschungen: Manche, die behaupten, sie seien nicht für die Bühne geboren, entwickeln sich zur Rampensau und entdecken völlig neue Seiten an sich. Freilich: Wer sich auf der Bühne gar nicht wohlfühlt, muss keine Rolle übernehmen. Deshalb wurde die Schlange schließlich neu besetzt – kein Problem. Das Casting fand übrigens schon vor einem Jahr statt.

Freudentränen

Bitten und betteln musste man Diana nicht: Ihr wurde die weibliche Hauptrolle des Flygirls zugeteilt, sie ist damit überglücklich. „Ich habe total emotional reagiert und sogar ein bisschen geweint vor Freude“, gesteht sie. Johanna hingegen spielt die „Rose“, die sich in den Prinzen verliebt und versucht, ihn zum Bleiben zu überreden. Gibt es vielleicht sogar eine Kuss-Szene? „Nein. Der Prinz ist zu blöd, um die Rose und ihre Gefühle für ihn zu verstehen“, erklärt Johanna und verdreht die Augen. Samuel gibt den Crazy Frog, der Glück hat, dass er beim Schnellfahren nicht gestraft wird.
Die Premiere findet am 13. Juni statt, die weiteren Termine findet ihr nachstehend. Wenn der Vorhang zum ersten Mal aufgeht, wird Ariana ihren Hüftschwung perfektioniert haben und sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern, dass sie irgendwann einmal befangen war. Let it roll!
Doris Martinz

Die Musical-Darsteller
• Luke Stampfer 4A (Schauspieler)
• Diana Sojer 2C (Schauspielerin und Solistin)
• Katharina Schroll 2C (Schauspielerin und Solistin)
• Johanna Unterrainer 4B (Schauspielerin)
• Leo Reindl-Salvenmoser 3D (Schauspieler und Solist)
• Alessandro Reischl 3D (Schauspieler)
• Jonas Widmann 3A + Angelo Canella 3D (Schauspieler + Bühnenarbeiter)
• Ariana Schwabl-Mandarin 3B (Schauspielerin und Tänzerin)
• Rebekka Pendl 2C (Schauspielerin)
• Thomas Steinwender 2A (Schauspieler + Bühnenarbeiter)
• Samuel Zechner 3A (Schauspieler + Bühnenarbeiter)