Die St. Johanner Käferfreunde feiern am 21. Mai 2023 ihr 20-jähriges Jubiläum

Du steigst ein, startest den Motor und fühlst dich, als wärst du bereits im Urlaub,“ schwärmt Alexander Fankhauser, seit 2007 Obmann der St. Johanner Käferfreunde. Als 2003 der letzte Käfer aus der Produktion auf die Straßen rollte, saß er bei einer geselligen Runde an Käferfans im damaligen Landhaus Pöll zusammen. Einstimmig wurde beschlossen, den Verein zu gründen und dadurch den Kultstatus den die farbenfrohen, buckligen Gefährte transportieren, am Leben zu erhalten.

Eine runde Sache

Die Vereinsgründung ist nun 20 Jahre her, heute zählen die Käferfreunde um die 70 Mitglieder von Jung bis Alt und circa 50 Autos. „Ein eigener Käfer ist keine Voraussetzung, einzig allein die Liebe zum Hobby“, erzählt Alexander. Jeden ersten Freitag im Monat trifft man sich zum Stammtisch, Ausfahrten woran sich auch Mitfahrer ohne eigenen fahrbaren Untersatz beteiligen können, werden auf ihrer Homepage und in ihrer WhatsApp Gruppe kommuniziert. Eines der Hauptthemen der Vereinstreffen ist die Planung der Käferweihe, die jedes Jahr im Mai stattfindet – dieses Jahr eigentlich zum 20. Mal, hätte sie nicht wegen Corona zweimal ausfallen müssen.
Dieses Event ist ein Highlight für Käferfreunde von Nah und Fern und eine schöne Gelegenheit, sich auszutauschen, Geschichten von den kultigen Autos zu erzählen und auch stolz die eigenen Fahrzeuge herzeigen zu können. Alexander erzählt: „Früher war der VW Käfer mehr ein Mittel zum Zweck, ein reiner Gebrauchsgegenstand, oftmals als Baustellenfahrzeug im Einsatz – heute höre ich oft, wie jemand sagt, dass er es bereut, ihn weggegeben zu haben.“ Heutzutage sind die Oldtimer einiges wert, wobei man das Fahrerlebnis laut der Käferfreunde nie in Geld aufwiegen könnte. In Zeit auch nicht – denn damit bei einer Ausfahrt alles rund läuft, müssen die elektronisch minimalistischen Autos gehegt und gepflegt werden. Alexander Fankhauser bezeichnet sich selbst als Perfektionist, der sich gerne in die Fahrzeugwartung „hineinfanatelt“ und sich Zeit meistens abends „stiehlt“. Zwei Stunden verfliegen im Nu und sind gang und gäbe nach einer Ausfahrt, damit alles wieder glänzt und tadellos läuft.

Luftgekühlt

„Es gibt eine lange Liste an Dingen, die wenn ein Käfer mal streikt, nicht kaputt sein kann“, lacht Alexander. Airbag, ABS, Rückfahrkamera oder Sitzheizung – diese Elemente sucht man vergebens in den Oldtimern. Dafür kann man eine brenzlige Situation mit Know-how und Geschick auch mal selber lösen – wogegen man heutzutage in den modernen Fahrzeugen kaum mehr eine Chance hat. Das erlebte Alexander bei einer Ausfahrt nach Maria Alm Richtung Pongauer Käfertreffen.
Am Dientner Sattel fing sein Käfer plötzlich an, bei den Rechtskurven ein Eigenleben zu entwickeln und nicht mehr auf seine Fahrmanöver zu reagieren.
Da das Problem weder am Benzin noch am Strom liegen konnte, stellte er das Fahrzeug ab und begab sich auf die Problemsuche – und fand beim Zündverteiler eine herumrollende Beilagscheibe, die beim kürzlichen Werkstatttermin wohl nicht richtig festgeschraubt worden war. „Das war schnell behoben – ich schloss kurz darauf die Haube und konnte schon wieder weiterfahren“, so Alexander lächelnd.

Das große Krabbeln

Alexander hat bereits mit einem Käfer seinen Führerschein gemacht – da dürfte es zum ersten Mal gefunkt haben.
Im Herzen wie am Blech – denn der erste Unfall passierte auch in einem Käfer, als er mit einem anderen älteren Fahrzeugmodell kollidierte. Zwischenzeitlich verlor er seine Passion kurz aus den Augen, konzentrierte sich auf Beruf etc. – doch 1996 flammte die Liebe erneut auf und es kam zum Kauf seines ersten eigenen VW Käfers.
1997 fuhr er mit seinem Freund Benno in die Steiermark zu seinem ersten Käfertreffen – seitdem ließ ihn das Fieber nicht mehr los. „Die Faszination ist für mich nach wie vor, mit einem kleinen Auto weit zu kommen und das gemütlich und entschleunigt – ein Luxus bei der schnelllebigen Zeit von heute.“
Das Schönste an seinem Hobby jedoch ist, dass er seine Freude am Kultwagen teilen kann – über die tollen Ausfahrten mit den St. Johanner Käferfreunden kann er viele Geschichten erzählen. Besonders der Besuch einer VW-Käferausstellung am Großglockner vor einigen Jahren ist ihm in Erinnerung geblieben, wo der Verein mit ca. 20 Oldtimern hinfuhr. Da waren sie natürlich eine Zeit lang unterwegs – und schon von weitem zu hören. Die kleinen Kultautos können im Flachen mühelos mit dem Verkehr mithalten, Höhenmeter erklimmen sie eher gemütlich. „Dafür kann man die Landschaft mehr genießen“ , zwinkert Alexander.

Traditionelle Käferweihe

Am 21. Mai 2023 ist es wieder soweit und das St. Johanner Ortszentrum wird von den bunten Oldtimern beehrt. Die St. Johanner Käferfreunde heißen Gleichgesinnte zur traditionellen Käferweihe und Ausfahrt herzlich willkommen und freuen sich schon auf einen geselligen Tag. Für Speis und Trank ist mit dem Käfercafé bestens gesorgt – alle Details findet man auf www.kaeferfreunde-oldtimer.at

Viktoria Defrancq-Klabischnig