Archaisches Fahrvergnügen auf höchstem Niveau bietet der Cupra Formentor. Und dazu ist er zum Dahinschmelzen schön …

Unser erstes Testauto im Jahr 2021 wird ein Cupra mit 310 PS, erklärt mir Walter. Cupra? Was soll das sein? Eine Automarke? Noch nie davon gehört. Aber die 310 PS klingen auf jeden Fall vielversprechend. Als wir ihn dann abholen und ich den Formentor zum ersten Mal sehe – wow! Das Design des SUV ist schon einmal sehr, sehr cool. Und auch die Farbe, dieses Grau mit den attraktiven Akzentuierungen in Kupfer am Kühlergrill und auf den Felgen: sehr edel. Die Farbkombination zieht sich auch im Innenraum durch mit kupferfarbenen Nähten an den Sitzen, Details an den Lüftungsschächten, am Lenkrad. Ich bin hin und weg.
Andreas Bernauer von Seat Kaufmann in Kirchdorf hat bei der Übergabe nicht viel zu erläutern – das Auto erkläre sich von selbst, meint er. So ist es auch. Die Tür fällt mit einem satten Geräusch ins Schloss – der Formentor ist auf jeden Fall massiv gebaut. Sitz eingestellt (alles elektronisch), Rückspiegel zurechtgerückt, und los gehts. Das Raumgefühl passt, ich fühle mich sofort wohl und genieße guten Überblick. Die Automatik-Schaltung kenne ich inzwischen ja schon, das Umstellen ist kein Problem. Raus auf die Straße, rauf aufs Gaspedal – im Modus „Comfort“. Der Cupra beschleunigt ordentlich, die vielen Pferde unter der Haube machen sich bemerkbar. Aber alles noch im „normalen“ Bereich, auch das Motorgeräusch. Mal sehen, was passiert, wenn ich per Daumenklick am Lenkrad auf den Modus „Cupra“ wechsle.

Der Cupra im Rennmodus

Sofort ist mehr „Sound“ da. Und dann kommt der Augenblick, in dem ich auf einer Geraden das Gaspedal beherzt durchtrete. In der ersten Sekunde passiert nichts, aber dann heult der Motor auf und der Wagen schießt mit unheimlicher Kraft nach vor, begleitet von tiefem Röhren. Die Beschleunigung drückt mich tief in die Sitze; ich fühle mich, als säße ich in einem Flugzeug, das bald abhebt. Was für eine Power!
Ein Auto-Liebhaber sagte einmal zu mir, er halte nichts von Elektro-Autos, er brauche das Motorgeräusch zum Glücklichsein. Ich konnte das damals nicht nachvollziehen. Ich habe schon einige PS-starke Autos getestet, fast alle waren Elektro-Autos, der Sound fehlte mir nicht. Aber jetzt muss ich sagen: Dieses ungestüme Aufheulen, dieses Dröhnen und Röhren aus tiefster Kehle, das hat etwas. Etwas Archaisches, Ursprüngliches. Sehr cool.
Später will ich meinen Mann anrufen. Mein Handy ist verbunden, aber wie funktioniert wohl die Sprachsteuerung? Das hat mir Andreas nicht verraten, aber ich probiere es einfach mal mit dem Befehl „Ola, ola“, das hat beim Seat Leon Kombi funktioniert, und der Cupra ist ja quasi die „Edelmarke“ von Seat. Und wirklich, auch der Cupra versteht Spanisch, die Verbindung ist im Nu hergestellt. Ich erzähle meinem Mann, dass ich gerade wieder ein Testauto übernommen habe und lade ihn ein, eine Runde zu drehen. „Zahlt es sich denn aus?“, will er wissen. Ja, definitiv. Auch er ist vom attraktiven Äußeren des Formentor sofort begeistert. Er kann auch mit der Marke etwas anfangen: Er ist Fußballfan und weiß natürlich, dass Cupra einer der Hauptsponsoren des FC Barcelona ist. Sobald es möglich ist, tritt auch er das Gaspedal durch, es kracht, und die Post geht ab. Und was soll ich sagen? Mein Mann interessiert sich nicht unbedingt sehr für Autos, aber in diesem Moment geht ein Leuchten über sein Gesicht. Wir schießen über die Landstraße, und ich halte mich etwas verkrampft an der Halterung oberhalb der Beifahrertür fest. Wahnsinn! Wir fliegen über den Angerberg hinauf mit vollem Getöse. Wenn wir zügig auf einen Kreisverkehr oder eine Kreuzung zufahren, schaltet die Automatik einen Gang runter, wenn wir schon fast stehen. Es hört sich an, als würden wir Zwischengas geben. Rrrm, rrrm, faucht der Motor böse, ungeduldig, absolut heiß. Wir fühlen uns wie mitten im Film „Fast & Furious“ und warten darauf, dass das Dröhnen der Motoren gleich von allen Seiten kommt und uns Blinklichter zu einem Rennen auf der Landstraße auffordern. Aber nein, nada, wir sind fast alleine.

Er hält. Auch in der Kurve.

Am nächsten Tag dürfen meine Tochter Sarah und ihr Freund Fabian eine Runde drehen. Der 21-Jährige ist erklärter FC-Barcelona-Fan und wirft sich für die Testfahrt „in Schale“ – mit FCB-Dress, Handschuhen, Mütze und allem drum und dran. Dass er einen verklärten Blick hat, als sie zurückkommen, versteht sich von selbst. Was für ein Auto! „Die Sitze fühlen sich an wie Gaming-chairs“, meint er, also wie Sessel, in denen man Computerspiele spielt. Aber auch Sarah ist begeistert von der Power, und dass der Wagen absolut handlich und fein zu fahren ist. Zumindest im Comfort-Modus.
Der interessiert Walter wenig, als er den Cupra am Wochenende über den Pass-Thurn jagt – mit „etwas erhöhter Geschwindigkeit“ auf den Geraden und sehr zügig in den Kurven. „Echt cooles Feeling“, berichtet er mit leuchtenden Augen. Seine Frau Sylvia sei in Mittersill vielleicht etwas blass um die Nase gewesen, aber sonst war alles super. Walter hat die Möglichkeit genutzt, 15 verschiedene Konfigurationen vorzunehmen. Fahrgestell, Dämpfung, Inngeräusch, das alles kann man nach Wunsch zusammenstellen. Mit vollem Sound gefällt ihm der Cupra aber doch am besten.

Der Cupra als Sicherheits-Freak

Wenn man den Formentor im Cupra-Modus fährt und ihm ordentlich „Stoff“ gibt, verhält er sich wie ein Rüpel – heult, kracht, geht ab wie eine Rakete. Ein Traum für „Benzinbrüder“ oder „-schwestern“. Im Comfort-Modus jedoch zeigt sich dieser Cupra von seiner smarten Seite, als Gentlemen.
Als solcher verfügt er über eine Reihe von Sicherheitssystemen. Einiges davon habe ich ausprobiert, zum Beispiel das ACC (adaptive Geschwindigkeitsregelung). Damit fährt der Formentor eigentlich ganz alleine: Er liest die Verkehrszeichen und beschleunigt oder bremst. Wenn man die Hände vom Lenkrad nimmt, hält er alleine die Spur – das ist ganz anfangs ganz schön gespenstisch. Nach ein paar Sekunden wird man dann aber ohnehin aufgefordert, ans Lenkrad zu greifen. Kommt keine Reaktion des Fahrers, stoppt das Auto von alleine (habe ich nicht probiert). Für den Weg in die Arbeit war mir das Fahren mit ACC auf die Dauer zu anstrengend beziehungsweise zu langweilig. Wer hält sich schon sklavisch an alle Geschwindigkeitsbeschränkungen? Von Vorteil ist das System auf jeden Fall, wenn man lange auf der Autobahn fährt oder in unbekannten Gegenden mit viel Verkehr unterwegs ist. Dann bewahrt das System vor Radar-Strafen. Hätte ich schon ein paarmal brauchen können …
Zu den Sicherheitssystemen gehört auch der Travel Assist. Jener verwendet Sensoren, um Kurven vorherzusehen und unterstützt die Lenkung. Und: Wenn sich beim Spurwechseln ein Fahrzeug im toten Winkel befindet, warnt der Cupra mit einem visuellen Signal an der LED-Leiste im Innenraum. A propos: Ich mag diese LED-Leisten. Man kann aus verschiedenen Farben wählen oder auch seinen ganz eigenen Farbton zusammenstellen. Schaut total cool aus! Nächtliche Fahrten auf der Autobahn fühlen sich damit an wie ein Nachtflug.
Soooo toll!
Ein Wort zum Navigationssystem: In Verbindung mit dem Smartphone läuft es in Echtzeit, meldet Staus, bevor man zum betroffenen Straßenabschnitt kommt und zeigt Alternativen auf.
Das Display ist übrigens super groß und erklärt sich wirklich von selbst. Man kann es auch ganz individuell gestalten, aber das habe ich nicht getestet.

Flirthilfe

Noch nie zuvor habe ich unterwegs so viel Aufmerksamkeit erregt, wie mit dem Cupra Formentor. Bewundernde Blicke überall, vor allem von Männern. Über dieses Auto kommt man als Frau ganz schnell ins Gespräch. Wäre ich nicht schon verheiratet, dann …
Als ich einmal zum geparkten Cupra zurückkam, bestaunte ihn gerade ein älterer Herr. Besonders die Bremsklötze erregten seine Aufmerksamkeit (Für mich unverständlich. Das Auto hat Bremsen, ok. Haben das nicht alle?) . „Da hast du aber einen bäriger Wagen, was ist denn das für einer?“ fragte er mich. Ich erklärte, schwärmte wohl auch ein wenig. Er war beeindruckt. Als ich mich verabschiedete und ins Auto einstieg, rief er mir noch zu, ich solle ganz fest aufpassen. Auf das tolle Auto, meinte er wohl. (Habe ich gemacht, keine Schramme, nichts ..). Um die Fahrerin machte er sich wahrscheinlich keine Sorgen. Tja.
Für mich ist der Cupra Formentor die perfekte Kombination aus Rüpel und Gentleman, aus Kraft und Sicherheit. Er kann beides. Dem Benzinbruder oder der Benzinschwester liefert er unheimlichen Fahrspaß, dem Rest der Familie Komfort und viel Sicherheit. Man möchte mit ihm überallhin fahren – auf der Autobahn, der Landstraße, man möchte mit ihm Berge und Pässe überwinden, dank Allrad-Antrieb auch im tiefsten Winter. Hauptsache, fahren.
P.S.: Es gibt den Cupra Formentor auch mit 150-PS-Benzinmotor oder als 245 PS starke e-Hypbrid-Version. Mir würde es noch mehr Spaß machen, ihn damit umweltschonender zu fahren. Und der superschnelle Antrieb ist sicher auch nicht verkehrt. 

Doris Martinz

Das Auto wurde uns zur
Verfügung gestellt von
Seat Kaufmann
Niederkaiserweg 2
6382 Kirchdorf i.T.
www.seat-kaufmann.at