Ein Gemeinschaftsprojekt, das Schule machen könnte.
Es duftet ganz wunderbar. Wonach genau? Schwer zu sagen, deshalb schnuppere ich mich bis zu jenem Regal im „Ladei“, aus dem der Duft strömt, und stoße auf bunte, handgeschöpfte Seifen. Sie tragen so klangvolle Namen wie „Blütenrausch“, „Honigmond“ und „Waldgeflüster“ und duften eine besser als die andere: nach Lavendel, Tannennadeln, Rosen und mehr. „Die Lieferantin wohnt gegenüber, sie kann zu Fuß liefern“, erzählt die Standort-Koordinatorin des Regionsmarketings, Fides Laiminger. Gemeinsam mit der Pillerseetaler Wirtschaft hat das Regionsmarketing das Geschäft im Juli dieses Jahres im Herzen Fieberbrunns eröffnet. Damit wurde auch ein Leerstand behoben. Das Geschäft ist aber viel mehr: „Für uns ist es ein echtes Herzensprojekt“, sagt Fides mit leuchtenden Augen.
Kunterbuntes Angebot
Dass man an diesem Ort mit viel Herz agiert, ist nicht zu übersehen: Die Produkte – alle stammen aus dem Sortiment regionaler Lieferanten – sind liebevoll arrangiert und zusammengestellt. Die Holzpantoffel zum Beispiel passen farblich zur Wolldecke, auf der sie präsentiert werden, und auch zur Flüssigseife, zum gestrickten Spülschwamm und zur handgemachten Sonnencreme. Alles Ton in Ton, perfekt aufeinander abgestimmt, eine wahre Augenfreude. Arrangements wie dieses machen Lust darauf, den Inhalt der Regale zu erforschen. Kundinnen und Kunden stoßen dabei auf viel Gutes und Schönes aus der Region: Auf wohlschmeckende Schnäpse und Liköre, handgemachte Pasta, selbstgenähte Babymode aus Bio-Baumwolle, einen ganzen Zoo aus Häkeltieren, selbstgemachten Schmuck und vieles, vieles mehr. 26 Lieferanten sind es, die die Regale im Vefn-Häusl füllen und damit Verkaufsfläche gewinnen. „Wie willst du alleine die Miete stemmen?“, fragt Fides. Es ist eine rhetorische Frage. „Ich glaube, das ist die Zukunft. Es geht nur gemeinsam.“
Großes Interesse der Anbieter
Drei Jahre hat es gedauert, bis das Projekt umgesetzt war. Doch nun sind alle Fragen geklärt – auch jene der Finanzierung, die über den Wirtschaftsverein Pillerseetal, über das Regionsmarketing und über die Mieter:innen der Regale gesichert ist. Unterstützung kam auch von der Gemeinde und seitens des Tourismusverbandes.
Es gebe inzwischen schon eine Warteliste, so groß sei das Interesse der heimischen Hersteller, so Fides. Sie sagt, sie könne zu jeder Produzentin – die meisten Anbieter sind Frauen – eine Geschichte erzählen. Das kann die Kundschaft auch, man kennt sich untereinander. Die Einheimischen treffen sich im Geschäft, man schaut, was es Neues gibt (das Angebot wechselt regelmäßig) und entdeckt dabei auch viele Geschenkideen. „Das Geschäft ersetzt im Prinzip den Markt, den es in Fieberbrunn nicht mehr gibt. Wir haben jetzt unseren dauerhaften Markt“, beschreibt es die Standort-Koordinatorin. „Unser Ladei belebt das ganze Dorf!“ Es ist wohl ein Beispiel, das Schule machen kann und sollte …
Doris Martinz
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr sowie bei Events im Ort