Die St. Johanner Zeitung auf ihrer ersten Leserreise: Von Tiroler Power im Norden, einem unvergesslichen Musikerlebnis, speziellen Bauchtaschen und mehr.

Als wir am Sonntagabend vom Flughafen München die Heimreise nach Tirol antraten, durchflutete das orange-lila-farbene Licht eines wunderschönen Sonnenuntergangs den Innenraum des Busses. Und später, als wir in Kössen eintrafen, machte uns Sebastian auf die mystische Mondfinsternis aufmerksam, die wir vom Bus aus bestaunten. Es war der perfekte Abschluss einer Reise, die uns viele neue Eindrücke und unvergessliche Erlebnisse beschert hatte. Okay: Sonnenuntergang und Mondfinsternis gingen wohl nicht auf das Konto unseres Reiseführers Sebastian Erber von Profi Tours in Ellmau. Doch wir hätten es ihm zugetraut nach diesen fantastischen Tagen in Hamburg, in denen er sich als umsichtiger, geduldiger und bestens organisierter Guide erwiesen hatte. Aber der Reihe nach:
Die erste Leserreise der St.Johanner Zeitung begann in den frühen Morgenstunden des 5. September 2025 in Wörgl. In Ellmau, Going, St.Johann, Kirchdorf und Kössen legten wir Stopps ein und lasen nach und nach alle 43 Mitreisenden auf. Voller Vorfreude auf schöne Tage steuerten wir dann den Flughafen München an. Nach der Landung in Hamburg stiegen wir gleich in den Bus, in dem wir die Stadtrundfahrt unternahmen. Stadtführer Ben, ein waschechter Hamburger, vermittelte uns viel Wissenswertes über die Stadt und einen ersten Eindruck davon, wie nett und humorvoll die Hanseaten sind.

Faszinierendes Musical

Nach ein paar Stunden Erholung im gebuchten Hotel „Holiday Inn“ in der Hafencity – tolle Lage, schöne Zimmer, am nächsten Morgen dann auch gutes, ausgedehntes Frühstücksbuffet – brach ein Teil der Reisegruppe auf, um sich das Musical „König der Löwen“ anzusehen, die anderen nahm Sebastian unter seine Fittiche; sie gingen essen und sahen sich in der Stadt um. Ich entschied mich für das Musical und bereute es nicht: Die bekannten, eingängigen Songs, die hohe Qualität des Orchesters sowie die krea­tiven Kostüme der Darstellenden waren absolut faszinierend. Beim Musical trafen wir auf die TeilnehmerInnen der Ellmauer Bürgerreise mit Reiseleiter (und Bürgermeister) Klaus Manzl, die einen Tag zuvor mit dem Zug angereist und im selben Hotel untergebracht waren. Gemeinsam kamen die beiden Gruppen auf gut 90 Leute. Ganz schön viel Tiroler Power im Norden!

Unvergessliche Momente in der „Elphi“

Am nächsten Tag, Samstag, stand dann am Vormittag das Highlight unserer Reise auf dem Programm: Die „Wiener Johann Strauss Konzert-Gala“ der K&K Philharmoniker unter der Leitung von Max Kendlinger – ein Matinee-Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie zum 200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn mit beliebten Melodien der Strauss-Dynastie. Die Elbphilharmonie, die Hamburger nennen sie liebevoll „Elphi“, gehört zu den besten Konzerthäusern der Welt mit spektakulärer Architektur und außergewöhnlicher Akustik. Kein Wunder also, dass uns allein das Gebäude und der Blick von der Galerie auf Stadt und Hafen beeindruckten. Das Konzert selbst mit unserem „Local Hero“ Max Kendlinger riss uns dann zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Das Publikum (2.100 Plätze, ausverkauft) bedachte das hervorragende Orchester nach den Zugaben mit Standing Ovations, und der gesamte Raum füllte sich mit Jubel und Applaus, den man in diesem besonderen Saal fast greifen und am eigenen Körper spüren konnte. Ein absolut unvergessliches Erlebnis! Nach der Veranstaltung konnten wir Max Kendlinger noch zu einem kurzen Meet & Greet treffen. Seine Überraschung und Freude über die „Verstärkung“ aus der Heimat standen ihm ins Gesicht geschrieben.

Hafenrundfahrt, die zum Nachdenken anregte

Total „geflasht“, nützten wir die folgenden Stunden, um etwas zu entspannen, bevor es am späteren Nachmittag auf zur Hafenrundfahrt ging, die wir gemeinsam mit den Teilnehmer:innen der Ellmauer Bürgerfahrt unternahmen. Wir hatten das Glück, beobachten zu können, wie ein Containerschiff von Schleppschiffen „eingeparkt“ wurde. Wenn man dann mit dem Boot dicht an so einem Riesen vorbeifährt und die stählernen Planken hinaufschaut, bekommt man eine Ahnung davon, wie viele Güter täglich auf den Weltmeeren unterwegs sind – oder auch nicht, denn es sind unvorstellbar viele. Unser Guide beleuchtete die Themen Handel und Schifffahrt recht kritisch, wir lernten viel auf dieser Tour, sie regte uns zum Nachdenken an. Das Abendessen im Anschluss im Restaurant „Krameramtsstuben“ in einem der ältesten Gebäude der Stadt schmeckte dennoch ganz vorzüglich. Ein Teil der Gruppe machte sich danach noch auf zur „Kieztour“ durch den „sündigen“ Stadtteil St.Pauli. Ich schloss mich dieser Tour an und beschloss umgehend, auch in Zukunft keine Bauchtaschen zu tragen, soviel ist sicher. Warum? Weil die Bauchtasche das Erkennungszeichen gewisser Damen auf der Reeperbahn ist …

Neue Freundschaften

Am Sonntagmorgen brach ein Teil unserer Gruppe in aller Früh auf, um mit Sebastian den berühmten Fischmarkt zu besuchen und eines der berühmten „Fischbrötchen“ zu genießen. Laute Marktschreier, schillernde Schuppen auf Eis, ein Meer an Schnittblumen und dazu Livebands und Songs der 70er: Auch in diesen Morgenstunden sammelte die Gruppe schöne Erinnerungen. Nach einigen Freistunden, die viele von uns dazu nutzten, um die schöne, absolut sehenswerte Stadt mit Speicherstadt, Rathaus, Jungfernstieg, der Kirchenruine St. Nikolai und mehr zu durchstreifen, war es dann schon wieder Zeit, sich von Hamburg zu verabschieden. Bus, Flug, alles klappte wie am Schnürchen. Sebastian und sein Team von Profi Tours hatten an alles gedacht und perfekt organisiert. Dank Sebastians ruhiger, umsichtiger Art kam nie auch nur ein Spur von Hektik auf, wir alle genossen es sehr, mit ihm unterwegs zu sein. In dieser entspannten Atmosphäre war es ein Leichtes, innerhalb der Gruppe neue Kontakte und freundschaftliche Bande zu knüpfen.
Beim Heimfahren dann noch Sonnenuntergang und Mondfinsternis wie im Bilderbuch. Vielleicht waren sie ja Zeichen dafür, dass diese Fahrt unter einem guten Stern stand und wir uns unbedingt wieder gemeinsam auf Reisen begeben sollten? Inzwischen ist geklärt: Ja, es wird nächstes Jahre sogar zwei Leserreisen geben, mehr dazu nachstehend. Seid mit dabei, wir freuen uns auf euch!

Doris Martinz