Reisebericht: Ein Härtetest im Gewitter, jede Menge Stauraum und Dolce Vita direkt am Strand.
Es waren herrlich entspannte Tage. Unter der Anfang Juni noch milden Sonne Kalabriens schwappten die Wellen des azurblauen Meeres träge an den Strand, und vor uns am Horizont paffte der Vulkan Stromboli seine Rauchwölkchen in den Himmel. Die Sonnenuntergänge: So magisch schön, dass wir sie für immer in Erinnerung behalten werden. Das gilt auch für unser mobiles Zuhause in jenen Tagen, den VW T7 California Ocean. Der Campingbus „deluxe“ wuchs uns mit den Tagen richtig ans Herz. Dabei fing alles gar nicht so entspannt an:
Als wir das Auto Ende Mai bei Porsche Kufstein abholten, schüttete es wie aus Kübeln, und die Temperaturen machten nicht gerade Laune auf Urlaub mehr oder weniger im Freien. Die Übergabe und Einschulung verlegte Andreas Sieberer, Berater und selbst leidenschaftlicher Camping-Bus-Fahrer, nach drinnen in die Halle. So konnten wir uns von ihm wenigstens im Trockenen die vielen Funktionen des VW T7 erklären und noch ein paar wirklich gute Tipps mit auf den Weg geben lassen. Gänzliche Camper-Neulinge waren wir ja nicht: In den letzten Jahren begaben wir uns öfter mal mit den Kindern in großen Wohnmobilen auf Tour, zu zweit auch schon mit einem Kastenwagen. Letztes Jahr ging es dann noch einmal mit den inzwischen erwachsenen Töchtern in einem vollintegrierten Wohnmobil – siebeneinhalb Meter lang und dreieinhalb Tonnen schwer – in den Familienurlaub in die Bretagne, Frankreich. Bei all den Vorteilen, die so ein „Haus“ auf Rädern hat: Danach hatte zumindest ICH die Nase voll von dieser Art des Reisens – man ist für meinen Geschmack einfach zu schwerfällig und unflexibel. Abseits der Autobahn, auf schmalen Straßen, beim Parken auf öffentlichen Plätzen oder auch am Campingplatz ist es dann doch oft mühsam, das große Ding zu manövrieren. Heuer wollten wir – mein Mann und ich – uns deshalb „verkleinern“ und es zum ersten Mal mit einem Campingbus probieren. Wird das funktionieren, werden wir alles Notwendige unterbringen und – gemeinsam auf so engem Raum – auch noch verheiratet bleiben? Es sollte sich alles weisen.
Ab und Ciao!
Daheim hatten wir bereits Kisten vorbereitet mit allem, was wir mitnehmen wollten. Es waren viele Kisten, es war viel Zeug. Zu viel? Nein, dank eines ausgeklügelten Stauraum-Konzepts brachten wir im VW California zu unserem Erstaunen alles unter: Bettwäsche und zusätzliche Decken, Strandmatten, Sonnenschirm, Hand- und Badetücher, Toilette-Artikel, Reiseapotheke, Küchenutensilien, ein paar Lebensmittel, Getränke, Bekleidung, Schuhwerk, Notebooks und jede Menge Kabel, den großen Campingteppich und noch einiges mehr. Nachdem alles drin war, Heckklappe zu und ab und Ciao!
Bis auf Höhe des Gardasees schüttete es dermaßen, dass wir schon überlegten, die erste Nacht in einem Hotel zu verbringen. Konnte man denn sicher sein, dass das elektrisch ausfahrbare Aufstelldach auch wirklich ganz wasserdicht ist? Wir hatten Bedenken. An unserem ersten Ziel in Borghetto südlich des Gardasees, Ortsteil der St. Johanner Partnergemeinde Vallegio sul Mincio, war es dann aber zum Glück trocken. Am Stellplatz nur schnell Strom angesteckt und mit einem Knopfdruck das Dach aufgestellt, dann spazierten wir in den Ort und genossen ein ausgezeichnetes Abendessen, zu dem natürlich auch Tortellini, die Spezialität der Region, gehörten. Später kraxelten wir hinauf aufs Dach in unser „Schlafzelt“. Ich war schon sehr gespannt, wie man dort wohl liegen würde. Richtig gezeltet haben wir noch nie, und das ist auch nicht mein Ding. Aber dort oben auf dem Dach, auf den Tellerfedern, da liegt man zu zweit sehr bequem. Das Hinaufsteigen über die Vordersitze erfordert ein Minimum an Balance und Gelenkigkeit, kein Problem für uns. Auch das Heruntersteigen nicht. Selbst dann nicht, wenn man mal mitten in der Nacht raus auf die Toilette muss. Von Vorteil ist es in diesem Fall allerdings, wenn man es am Abend zuvor mit dem „Vino“ nicht übertrieben hat und einigermaßen nüchtern ist. Die Matratzen für zwei weitere Schlafplätze im Auto hatten wir übrigens – wie unsere Kinder – daheim gelassen, ebenso einen Sitz. Das schuf noch mehr Stauraum.
Wir legten uns also schlafen und träumten schon süß, als es losging: Gegen Mitternacht weckte uns das Prasseln des Regens, ein heftiges Gewitter mit Sturm, Blitz und Donner zog auf. Ganz wohl war mir anfangs nicht. Was, wenn der Aufbau dem Wind oder dem Regen nicht standhielt? Jede Sorge war umsonst, alles blieb dicht und ganz. Wir schliefen bald weiter wie die Engel.
Entspannter Reisetag
Am zweiten Tag führte uns unsere Reise 750 Kilometer weiter südlich bis nach Nerano an die Amalfi-Küste. Nach unseren Wohnmobil-Erfahrungen genossen wir den Komfort im T7 sehr. „Der fährt sich sogar besser als ein PKW“, meinte mein Mann. Was bei so langen Fahrten besonders zum Tragen kommt, sind die Sicherheitssysteme wie der adaptive Tempomat. Das Auto hält Abstand, bremst und beschleunigt von selbst. Natürlich verlässt man sich nicht völlig darauf, aber es unterstützt den Fahrer oder die Fahrerin doch erheblich. Außerdem reist man vergleichsweise schnell im California, die erlaubten 130 km/h auf der Autobahn konnten wir oft fahren. Auch das Überholen ist kein Problem, der Hybrid-Motor hat genug Power. Das alles macht das Fahren unglaublich entspannt und schön, und man kann ganz relaxt die wechselnden Landschaften bewundern, die an einem vorbeiziehen.
Am zuvor gebuchten Campingplatz in Nerano richteten wir uns richtig ein: Wir legten den mitgebrachten Teppich aus, holten die Stühle aus der Heckklappe und den Tisch unter der Heckablage hervor. Schon faszinierend, wie jeder Zentimeter genutzt wird. Auch die Markise ist mit wenigen Handgriffen ausgefahren. In den kommenden Tagen räumte mein Mann immer wieder einmal ein wenig um. Nach und nach kamen wir drauf, wie wir uns am besten organisieren, was praktisch ist, und was nicht. Untertags bleibt das Bett hochgeklappt, so kann man drin im Auto gut stehen, ohne dass man den Kopf einziehen muss. Und wir kochten natürlich auch. Das heißt, mein Mann kochte, denn das Kochen ist – zu meinem Glück – sein Hobby. Anfangs war es noch etwas ungewohnt für ihn, im California mit nur einer Feuerstelle auszukommen. Doch bald hatte er alles im Griff. Außerdem bereiten „echte“ Camper ihre Mahlzeiten auch draußen zu. Wir hatten dazu unsere Raclette-Grillplatte mitgebracht, funktionierte super.
Weil es uns auf dem Campingplatz so gut gefiel und wir einen so schönen Stellplatz hatten, verlängerten wir unseren Aufenthalt und nützten die Tage für Ausflüge mit dem Boot auf die Insel Capri sowie nach Amalfi und Positano. So sahen wir die Küste auch vom Meer aus – bildschön. Nach fünf Tagen setzten wir unsere Fahrt dann fort Richtung Tropea in Kalabrien. Dafür ging es über die berühmte „Amalfitana“ bis nach Salerno. Die schönsten Abschnitte der kurvigen, teils engen und absolut wunderwunderschönen Küstenstraße sind für Wohnmobile übrigens gesperrt. Wir wussten den California einmal mehr zu schätzen.
Dass wir dieses Auto bei PIA in Kufstein mieteten, hängt übrigens mit dem dortigen Geschäftsführer-Assistent Andreas Moser zusammen. Wir trafen ihn letztes Jahr bei der Hausmesse eines Wohnmobil-Verleihers in Kiefersfelden. Dort interessierten wir uns für die umgebauten VW-Busse, aber so rechte Freude wollte bei mir angesichts der „sparsamen“ Ausstattung nicht aufkommen. Andy meinte, der „Original-California“ hätte da schon mehr zu bieten, vor allem der neue T7. Dass Porsche Kufstein sie verleiht, wussten wir gar nicht. Aber Andy leitete alles in die Wege und fädelte es auch ein, dass dieser Reisebericht entstand. Aber zurück zur Tour:
Mit einem Zeh im Wasser
Nach 450 Kilometern erreichten wir Tropea. Über das Navi suchten und fanden wir einen schönen Campingplatz gute zehn Kilometer südlich des touristischen Städtchens am Capo Vaticano. Über die Sanitäranlagen verliere ich lieber kein Wort, aber der Strand war einfach herrlich, der Stellplatz top: Erste Reihe, mit einem Zeh fast im Wasser. Genau so, wie wir es uns erträumt und erhofft hatten. Innerhalb kürzester Zeit „installierten“ wir uns, jetzt schon mit etwas Übung. Da wir an der Amalfi-Küste einiges unternommen hatten, legten wir den Fokus in Kalabrien auf Entspannung. Morgens eine kleine Sporteinheit – laufen oder Walken – sonst nur faulenzen, lesen, baden. Einfach fantastisch! Bis auf einen kurzen Schauer, der uns beim Frühstück unter der Markise überraschte, blieb es trocken und sonnig. Und als es abends einmal zu kühl wurde zum Kartenspielen draußen, übersiedelten wir samt dem Tisch in den Innenraum, das funktioniert super.
So nah am Wasser, genossen wir es sehr, uns abends vom Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen zu lassen. Als es wärmer wurde, ließen wir ein Seitenfenster und die Vorderfront des Aufbaus geöffnet, und der Duft nach mediterranen Kräutern, nach Sonne und Meer erfüllte den Schlafraum. Einfach himmlisch. Diese unmittelbare Nähe zur Natur – gegen das schönste Hotelzimmer der Welt möchte ich sie nicht tauschen.
In den sieben Tagen in Kalabrien machten wir nur einen einzigen Ausflug nach Scilla an der Straße von Messina, mit Blick hinüber nach Sizilien. Alles ganz entspannt, weil man den California ja überall abstellen kann wie einen PKW. Ganz Italien erschien uns leidgeprüften Wohnmobilfahrern voller Parkmöglichkeiten, wie wunderbar!
„Cali“-Driver unter sich
Am Campingplatz kamen wir diesmal neben einem Ehepaar aus Südtirol zu stehen, das mit einem VW California T6 unterwegs war. Die beiden waren sehr am neuen Modell interessiert, sie begutachteten bei uns Neuerungen wie die zweite seitliche Schiebetür und die Neugestaltung des Küchenbereichs. Nachdem sie ohnehin im Prinzip nur draußen kochen, sahen sie in der Reduzierung auf eine einzige Kochstelle kein Problem. Wir wiederum waren verblüfft darüber, was sie in ihrem California zusätzlich noch alles untergebracht hatten: ein Zelt, ein aufblasbares Stand-Up-Board, zwei Liegestühle, Yogamatten und einiges mehr. Und das, obwohl sie die Rückbank, über die der T6 verfügt, drinnen gelassen hatten. Wir finden es für uns übrigens besser, dass aus der Bank im T7 zwei Sitze wurden, die man vor- und zurückschieben oder auch einzeln rausnehmen kann.
Das Ehepaar erzählte uns, dass es im Internet eine sehr aktive California Community gebe, die sich untereinander austausche. Als wir an einem der nächsten Tage einmal keinen Strom für die Kaffeemaschine hatten, googelte ich und stieß auf Foren, in denen wohl keine Frage unbeantwortet bleibt: Egal, um welches Problem es sich handelt, die Community weiß alles über den „Cali“, wie er dort liebevoll genannt wird, und steht mit Rat zur Seite. Das hat was, man fühlt sich irgendwie sofort zugehörig.
Unser Problem mit dem Strom behob im Prinzip auch die Community, aber offline: Es war der nette Schweizer gegenüber, der mit seiner Frau und ebenfalls mit einem neuen VW T7 unterwegs war. Er sprach mich an, als ich ratlos mit dem Stecker in der Hand vor dem Strom-Verteiler auf dem Campingplatz stand. Er steckte um, checkte bei uns im Auto die Anschlüsse, steckte am Verteiler nochmal um, und schon war alles wieder „tutto bene“. Die Schweizer hatten ihren California heuer im Februar gleich nach ihrer Pensionierung gekauft und waren auf ihrer Italien-Umrundung seit fünf Wochen unterwegs. In ihren Gesichtern nichts als Glückseligkeit. Später beobachteten wir, wie es die Eidgenossen mit dem Kochen hielten: Die Frau werkte drinnen im Auto, ihr Mann schnipselte hingebungsvoll auf dem ausklappbaren Tischchen draußen. Ich dachte ja, das Tischchen wäre mehr so eine Art Bar – zumindest hatte ich das so verstanden und auch meinem Mann vermittelt. Nicht, dass er noch auf die Idee kam, dass ich draußen … Ich nützte das Tischchen ausschließlich für Campari Spritz mit den Nachbarn.
Fazit
Nach sieben super entspannten Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Hause. Die insgesamt 1.500 Kilometer teilten wir auf zwei Tage auf mit einer Übernachtung in Lucignano in der Toscana. Hier verbrachten wir noch eine Nacht ganz unkompliziert auf einem Stellplatz. Zuvor spazierten wir aber noch durch das romantische, mittelalterliche Städtchen und spürten ein bezauberndes „Ristorante“ auf, wo wir vorzüglich speisten. Die restlichen 650 Kilometer am nächsten Tag waren dann auch kein Problem mehr.
Zum Verbrauch: Obwohl wir die insgesamt 3.200 Kilometer vorwiegend auf der Autobahn meisterten, oft mit 130 km/h, brauchte der schwer beladene California (er verfügt über Allrad) nicht mehr als acht Liter Benzin/100 km. Wir haben das Plug-In Modul nicht genützt und das Auto nie geladen, wir waren – ehrlich gesagt – einfach zu bequem dafür. Doch der Hybrid tat dank Rekuperation auch so seine Wirkung und sorgte für mehr Reichweite: Bei der Rückreise hatten wir beispielsweise in Sterzing noch eine Reichweite von 120 Kilometer, in Innsbruck waren es 121 Kilometer.
Während der Heimfahrt diskutierten mein Mann und ich über die Erfahrungen mit dem VW California und zogen Vergleiche zu Wohnmobilen und Kastenwagen. Zu zweit kommt für uns in Zukunft nur mehr der Campingbus in Frage, soviel ist sicher. Platz findet man auch im „Cali“ mehr als ausreichend, und die Vorteile beim Fahrkomfort, bei der Ausstattung und auch beim Parken liegen auf der Hand. Nächstes Jahr wollen wir uns Apulien anschauen, den California werden wir wieder bei Porsche in Kufstein mieten. Denn das hat alles super geklappt. Und wer weiß? Irgendwann gehen auch mein Mann und ich in Ruhestand, dann haben wir mehr Zeit zum Reisen. Es zieht uns auch in den Norden, dafür sollte man ein paar Wochen einplanen. Vor unserem geistigen Auge sehen wir uns schon durch ganz Europa touren – mit einem eigenen VW California. Denn der Campingbus könnte auch problemlos als „Alltags-Auto“ dienen.
Als wir vor Wochen den Mietvertrag unterschrieben, waren wir noch unsicher bis skeptisch, ob diese Art des Urlaubs für uns das Richtige ist. Jetzt sind wir restlos begeistert, immer noch glücklich verheiratet und gespannt auf alles, was mit dem VW California noch kommt.
Doris Martinz
Gleich buchen und die Welt entdecken!
www.piacamper.at