Matthias und Yang Yang Schäfer haben sich in St. Johann niedergelassen und hier das erste Original JNBY-Geschäft Europas eröffnet.

Wo noch vor einiger Zeit Hüte in den unterschiedlichsten Formen und Farben ein beschauliches Dasein führten und alte Zeiten heraufbeschworen, zieht nun coole, moderne Designermode aus Asien alle Blicke auf sich. Dabei ist von außen gar nicht viel zu sehen, die Fassade des Mariacher-Hauses in der Kaiserstraße 15 in St. Johann blieb so gut wie unangetastet. Drinnen aber: Alles neu, stylish, extravagant. Matthias Schäfer und seine Frau Yang Yang haben JNBY, eine chinesische Modemarke, nach St. Johann geholt. Der Shop ist der erste in ganz Europa, der zu hundert Prozent die CI, das Erscheinungsbild der Marke, abbildet. „Ladenbau, Farbkonzept, Boden, Wände, Möbelbau, Licht: Wir haben alles aus China geholt, so sehen die Läden in Asien aus“, freut sich Schäfer. Weltweit betreibt die Marke 1900 Shops in 80 Ländern, sie gehört also zu den Großen der Branche. 1994 in Hangzhou, China, gegründet, will JNBY nach eigenem Verständnis Menschen dazu ermutigen, ihre wahre Identität durch Mode auszudrücken: Just Naturally Be Yourself. Man bietet jeweils eine Kollektion für Damen, Herren, Kinder und Heimtextilien an sowie eine Nachhaltigkeits-Linie. In St. Johann wird man sich vorerst auf Damenmode konzentrieren, die Kollektionen werden alle 14 Tage erweitert.

Profi für Qualitätssicherung und Produktion

Wie kommt es, dass ein deutscher Unternehmer ausgerechnet in St. Johann den Shop einer Marke eröffnet, die man sonst vor allem in Großstädten antrifft – und die in Österreich noch mit keinem weiteren eigenen Shop vertreten ist? Es hängt mit der wechselhaften Berufs- und Lebensgeschichte Matthias Schäfers zusammen: Geboren in Rheinland-Pfalz, verließ er früh das Elternhaus und war beruflich viel im Ausland unterwegs. Während der Jahre, die er in Istanbul arbeitete, kam er durch einen Freund in Kontakt mit der Textilbranche, konkret in den Bereich der Qualitätssicherung. Viele Jahre lang besuchte er für ein Unternehmen aus Hongkong Produktionsstätten in aller Welt, um dort systematisch Qualitätssicherung von Textilien zu verantworten. Als er Anfang 30 war, wurde er von einem japanischen Konzern angeworben, um deren Bekleidungsgeschäft für Europa von Hamburg aus aufzubauen. Nach zirka zehn Jahren, in denen er sehr erfolgreich für diesen Konzern tätig war, verspürte er den Drang, sich selbständig zu machen. Für Schäfer war klar: Wollte er eine Handels- und Produktionsfirma aufbauen, musste das direkt in China geschehen – ohne einen administrativen „Wasserkopf“ und auf direktem Wege. Er machte sich als Handelsagentur in der Textilbranche selbstständig und wanderte, mit zwei Köfferchen, wie er sagt, Anfang der 2000er nach China aus. In Hangzhou, einem wichtigen Textilzentrum Chinas, meldete er seine Firma an. Seine vielen Kontakte halfen, das Geschäft schnell zum Erfolg zu führen. So investierte er in eigene Produktionsbetriebe in China, Kambodscha und Myanmar sowie in eine Importgesellschaft in Deutschland, die auch heute noch für ihn tätig sind und mittlerweile durch Geschäftsführer geleitet werden.

Ein neues Projekt

Vor ein paar Jahren kam dann JNBY, deren Headquarter ebenfalls in Hangzhou sitzt, auf Schäfer zu mit der Frage, ob er nicht die Marke in Europa lancieren wolle. Matthias Schäfer gefiel die Marke, außerdem reizte ihn die Aufgabe. „Ich hatte schon viel gemacht, aber eine Modemarke lanciert hatte ich noch nie.“ In Mitteleuropa sollen in den nächsten Jahren auf Franchise-Basis rund 30 Geschäfte entstehen. Alle, nachdem die Marke in St. Johann Fuß gefasst hat – so, wie Matthias und Yang Yang ihr Zuhause in der Marktgemeinde gefunden haben. Über Geschäftskontakte in der Region kamen sie schon früher immer wieder einmal in die Region und verbrachten hier auch ihre Urlaube, so dass sie bereits vor neun Jahren hier eine Immobilie erwarben. „Als die Entscheidung anstand, wo wir es in Zukunft etwas ruhiger angehen lassen wollen, fiel die Wahl auf St. Johann“, erzählt der Unternehmer. „Wir haben hier inzwischen viele Freunde gefunden und fühlen uns pudelwohl.“ Beide sind begeistert vom Wintersport und Motorradfahren, „wir leben in der perfekten Region für unsere Hobbies“. Yang Yang spricht gut Deutsch, nur mit dem Dia­lekt tut sie sich noch etwas schwer. „Aber es wird besser“, meint sie lächelnd. Die Schäfers haben für den Shop ein Team an Fachverkäuferinnen angestellt. Yang Yang wird den Einkauf übernehmen und auch selbst immer wieder einmal im Geschäft anzutreffen sein. Wir dürfen gespannt sein auf die Mode, die sie mit JNBY nach St. Johann bringt.
Doris Martinz

www.jnby.eu