„Tock, Zisch, Blopp“, die Eisstock-Dreizehn oder warum Jugendarbeit für Trainer immer auch Arbeit an sich selbst bedeutet.

Wenn man die Augen schließt, hört man hier zumeist Folgendes: Es beginnt mit einem Geräusch – einem „Tock“. Darauf folgt ein leises Zischen, das sich von hier nach da bewegt. Dann auf einmal, ein oder mehrere „Blopps“. Als Abschluss ertönt von den Umstehenden üblicherweise ein mehrstimmiges freudiges „Aaaahh“ oder ein eher enttäuschtes „Meehhh“. Erkannt? Es handelt sich bei dem Ort um die Eisstockhalle beim Rummlerhof in St. Johann in Tirol.
Und weil der Winter sich verabschiedet hat und das Eis in der Halle längst geschmolzen ist, hört man heute nur noch ein gedämpftes „Tropf, Tropf, Tropf“. Doch ob mit Eis oder ohne – die Eisschützen vom Rummlerhof betreiben ihren Sport das ganze Jahr über voller Eifer. Josef Resch und Thomas Lackner erzählen mir von ihrer Jugendarbeit beim EC Rummlerhof.

Der EC Rummlerhof

Seit 1982 sind die Eisschützen beim Rummlerhof beheimatet, gegründet wurde der Verein bereits im Jahr 1961. Aktuell zählt der Verein rund 80 Mitglieder, 35 davon sind aktiv ins Vereinsgeschehen eingespannt. Dreizehn aktive­ Mitglieder sind Junioren, also zwischen sieben und vierzehn Jahren alt. Wenn man bedenkt, dass viele Eisschützenvereine in der Gegend keine Nachwuchsarbeit leisten, ist die Junioren-Dreizehn bei den Rummler Eisschützen umso beachtlicher. Doch wie kommt es, dass hier, im Hinterkaiser, der Nachwuchs der Eisschützen-Gladiatoren aufblüht?
„Unser Erfolgsrezept ist vermutlich, dass wir akzeptieren, dass das Eisstockschießen zwar ein Traditionssport, aber dennoch eher ein Randsport ist“, erzählt Thomas Lackner, der gemeinsam mit Josef­ Resch für die Jugendarbeit im Verein zuständig ist. „Wir freuen uns, wenn die Kinder in unserem Verein nebenbei auch noch Fußball spielen­ oder beim Skiclub sind und richten auch unsere Trainingstermine und -häufigkeiten so ein, dass die Kinder noch Zeit für andere Hobbies haben“, ergänzt er. Genau betrachtet, hat er recht.
Das Eisstockschießen ist ein tolles Hobby, das vor allem die Hand-Augen-Koordination, die Konzentration sowie den Teamgeist fördert. Aber auch abseits des Traditionssports gibt es viel zu erleben, viel zu tun und eine Fülle an anderen Vereinen. Umso schöner, wenn die Kinder den Stocksport mit Engagements für andere Vereine kombinieren können. Und dass diese Herangehensweise auch bei den Kindern bzw. Nachwuchsspielern und -spielerinnen gut ankommt, zeigt nicht nur die Anzahl der Kinder im Verein, auch die Erfolge sprechen für sich. Immerhin konnte die junge und wilde Rummler-Stocksport-Dreizehn diesen Winter bei den Bezirksmeisterschaften in Brixen im Thale sogar den Bezirksmeistertitel nach St. Johann holen. „Die Bezirksmeisterschaften sind jeden Winter das Saison-Highlight für die Kinder und Jugendlichen. Und den Aufwand, den Rupert Strasser und sein Team in Brixen bei den Bezirksmeisterschaften jedes Jahr betreiben, um eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen, ist beachtlich. Umso mehr freut es uns, dass unser Nachwuchs im 4er-Team dieses Jahr den Meistertitel erringen konnte. Auch unser zweites 4er-Team bewies mit dem 6. Platz viel Können!“, freuen sich Josef und Thomas über die Erfolge der Wintersaison. Simon Mitteregger, Lea Kogler, Florian Laner und Marcel Resch heißen übrigens die Nachwuchs-Erfolgs-Athleten und -Athletinnen des EC Rummlerhof.
Während im Winter die Turniere und Meisterschaften auf Bezirksebene und auf Eis ausgetragen werden, geht es im Sommer auf Asphalt um die Landesmeisterschaften und Turniere im gesamten Tiroler Unterland. Und die können es ziemlich in sich haben, wie folgende Anekdote illustriert.

Man lernt nie aus

Angesprochen auf die Anfänge der Jugendarbeit vor ungefähr acht Jahren, erzählt Thomas eine Geschichte, die im Nachhinein zum Lachen, in der Situation selbst aber wohl eher zum Weinen war.
Eines vorab: Der Stocksport verfügt über ein umfangreiches Regelwerk, das sich von Region zu Region und auf Bezirks- und Landesebene unterscheidet. Den Überblick zu bewahren, ist also durchaus herausfordernd. Voller Motivation rückte jedenfalls der Rummlerhof-Nachwuchs vor einigen Jahren zu einem Turnier in Wattens aus und lieferte dort so gute Ergebnisse, dass schon mit dem 2. Platz spekuliert wurde. Aber nur so lange, bis das böse Erwachen kam: Durch diverse, natürlich unabsichtlich begangene, Regelverstöße, rutschte das Team in der Wertung immer weiter nach unten. „Da haben wir gesehen, dass nicht nur die Kinder sich stetig verbessern, sondern vor allem auch wir Erwachsenen noch viel lernen können“, lacht Thomas, als er über das Missgeschick berichtet. „Aber genau das ist auch das Schöne“, springt Josef zur Seite, „man sieht, wie die Kinder über die Zeit besser und besser werden, wie sie ihre eigenen Taktiken ausprobieren und selbst abseits der Trainingszeiten miteinander zum Trainieren kommen. Das macht uns sehr stolz.“
„Und wenn wir dann sehen,­ mit wie viel Freude und Eifer­ unsere Jungschütze­ den Sport betreiben, dann wissen wir ganz genau, warum­ wir uns so engagieren!“, beschließt Thomas das Gespräch.
Währenddessen hört man in der Eishalle mit geschlossenen Augen immer noch den vertrauten Ton: das leise „Tropf, Tropf, Tropf“, das nur darauf wartet, in der nächsten Wintersaison wieder ein lautes „Zischen“ und „Bloppen“ zu werden.
Übrigens: Vereinsnachwuchs ist beim EC Rummlerhof stets herzlich willkommen – bei Interesse gerne beim Gasthof Rummlerhof melden. Die Kinder und Jugendlichen erwartet ein motiviertes Trainerteam, Spaß am Sport und ein aktives Vereinsleben, in dem der Nachwuchs nicht nur geduldet, sondern mit Stolz gefördert wird. Besonders hervorzuheben ist hier vor allem Obmann Josef Lackner mit seinem Ausschuss, der für diverse Anfragen, sei es Material, Bekleidung, Aktivitäten, immer ein offenes Ohr hat.
Theresa Hager